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Mittwoch, 12 Juni 2019 18:09

Warum .doc und .docx Dokumente ein Einfallstor für Malware sind

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Vermutlich sind auch Sie einer der vielen Nutzer, die mit den Microsoft Office Produkten aufgewachsen sind. Word ist das Tool, wenn es um Textverarbeitung geht. Irgendwann im Büro, hat man früher oder später Berührungspunkte mit den Microsoft Softwareprodukten. 

Die Word Dateiendungen wie .doc oder .docx haben vermutlich von Ihnen viele bereits gesehen oder es kommt Ihnen bekannt vor. Aber wussten Sie, dass sich hinter diesen Dateiformaten nicht nur harmlose und tolle Texte verbergen können, sondern auch Trojaner und Viren? Durch die Office-Funktion „Makros“, ist es möglich, innerhalb der Produktenfamilie von Microsoft bestimmte menschliche Routineaufgaben zu automatisieren. 

Makros sind kleine „Computerprogramme“, welche aktiviert werden können, wenn Sie z.B. ein Word Dokument öffnen. Sobald Sie die Rohdatei von Word öffnen, dann haben Sie immer eine eingeschränkte Ansicht und manchmal werden notwendige und gewünschte Felder und Funktionen nicht korrekt angezeigt. Indem Sie die Makros aktivieren, haben Sie dann den vollen Funktionsumfang. Sie erhalten dadurch die komplette Ansicht, die der Absender des Dokuments zuletzt abgespeichert hat. Dies sind auch die Vorteile von Word-Dokumenten. Sie können da weiterarbeiten, wo Ihr Gegenüber aufgehört hat, und können Dokumente nach Ihren Wünschen und Anforderungen anpassen. Sie haben immer die Rohdatei, damit Sie dann flexibel Änderungen zu jeder Zeit vornehmen können.

Indem Sie jedoch die Aktivierung von Makros zulassen, erlauben Sie auch der Anwendung weitgehende Rechte für ihr System. Viele Betrüger nutzen die Gutgläubigkeit der Nutzer aus und schleusen so Schadcode auf den Computer. Mittels Javascript werden dann weitere schädlichen Programme aus dem Internet auf Ihr Computer heruntergeladen. Ihr PC ist dann derart kompromittiert, dass ein weiteres Nutzen nicht mehr zu empfehlen ist. Die Schadsoftware verbreitet sich meistens zusätzlich im eigenen Netzwerk, sodass alle Ihre Computer mit dem Trojaner befallen sein können. Es ist deshalb darauf zu achten, schnell zu handeln und keine Zeit zu verlieren. Nehmen Sie am besten komplett Ihren Router vom Strom und ziehen Sie die Stromkabel der betroffenen Computer. Fahren Sie die Computer ausnahmsweise nicht herunter, da die Verschlüsselung meistens größtenteils beim Herunter- bzw. Hochfahren erfolgt. 

Seitdem Verschlüsselungstrojaner immer mehr in den Focus geraten sind und sich für die Betrüger als lukrativ erwiesen haben, ist davon eher auszugehen, dass Sie nicht nur einen Trojaner einholen, sondern eher einen Verschlüsselungstrojaner. Ihre Daten werden dann unwiderruflich verschlüsselt und das Zahlen des Lösegeldbeitrags hilft Ihnen da auch wenig. Erstens können die Betrüger die Zahlung nicht an den entsprechenden Opfer zuordnen und zweites unterstützen Sie dadurch der dubiosen Geschäftspraktik der Hacker. 

Was kann ich dagegen tun? 

Als Nutzer können Sie sich damit intensiver beschäftigen und so ihre Kollegen über das Thema sensibilisieren. Leider gibt es hier kein klassisches Rezept, wie Sie sich am besten davor schützen. Im Zweifel sollten Sie niemals unbekannte Anhänge öffnen und schon gar nicht Makros aktivieren. Leider gehen die Betrüger professioneller voran als in den letzten Jahren. Es werden E-Mails von realen Personen verwendet, mit denen man eine E-Mail Verkehr hatte. Dadurch können auch erfahrene und technikaffine Personen, mit erhöhtem Selbstbewusstsein, dazu verleitet werden, reflexartig, Anhänge zu öffnen. Darüber hinaus werden die Schreiben so gut in echtem Deutsch verfasst, dass es nicht sofort ersichtlich für den Anwender ist, dass es sich hierbei um eine gefälschte E-Mail handelt.

Die neueren Office Pakete sind zwar besser geschützt, da die bekannten Software-Schwachstellen bereits geschlossen wurden. Jedoch werden Lücken nicht immer sofort gepatcht und veröffentlicht. Viele Nutzer benutzen noch alte Versionen von Microsoft Office und sind sich den Gefahren nicht bewusst. Ebenfalls werden ständig neue Bugs gefunden, sodass Sie nie sicher davon ausgehen können, dass es Sie nicht betreffen könnte. Achten Sie darauf, dass Sie stets die neuesten Aktualisierungen auf Ihrem Computer haben und überprüfen Sie regelmäßig Office-Updates. 

Fazit: Auch wenn es altbekannte Techniken sind um den Nutzern einen größtmöglichen Schaden anzurichten und Profit rauszuschlagen, können Sie mit einfachen Mitteln z.B. mit unserer Checkliste Ihre Sicherheit steigern. 

Unser Sicherheitscheck: 

Installieren Sie einen guten Virenscanner

Machen Sie regelmäßig Updates von ihrem Betriebssystem

Überprüfen und Aktualisieren Sie alle ihre Anwendungen wie Office

Seien Sie misstrauisch bei Makros in Office-Dokumenten

Lassen Sie ihre Dokumente immer als erstes scannen bevor Sie sie öffnen

Gelesen 14538 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 18 Juli 2019 11:01
Ilyas Akin-Hüdaverdi

Hallo, ich bin Ilyas und ich bin Informatiker. Als Software-Entwickler habe ich bereits in zahlreichen Projekten mitgewirkt. Vor meiner Karriere als Anwendungsentwickler, war ich lange Zeit als Admin tätig. Da mir die Arbeit in der Administration nach wie vor im privaten Umfeld sehr viel Spaß macht, blogge ich über Themen im Bereich der Systemadministration und Softwareentwicklung.

Derzeit entwickle ich hauptsächlich Apps mit Flutter, Swift und mit der NoSQL Datenbank Firebase.

1 Kommentar

  • Kommentar-Link Wolfgang Schneider Freitag, 03 Juli 2020 09:04 gepostet von Wolfgang Schneider

    DOC-Dateien sind ein Problem, das sie mit und ohne Makros daher kommen können.
    DOCX-Dateien dagegen können per Definition keine Makros enthalten, die sind nir in DOCM-Dateien zugelassen.
    Deshalb ist der Titel des Artikels falsch